
Reviews



Sicher, neben all den Photonen-Raketen-Besatzungen, wahnsinnig werdenden Wissenschaftlern, den Lichtjahre entfernten bösen und guten Welten, den endzeitlichen Nuklearkatastrophen und den intergalaktischen Kriegs- und Untergangsszenarien, die unsere gängigen literarischen Zukunftsphantasien dominieren, gab es das auch mal: Literatur, die einfach zeigen möchte, wie falsch eine Welt wird, wenn etwas in ihr fortwährend falsch läuft. Als Vergleich fallen mir spontan hehre Beispiele ein: 1984 von George Orwell, Fahrenheit 491 von Ray Bradbury, Schöne neue Welt von Aldous Huxley.
Nicht so hehr, sondern bisher ziemlich unbekannt, ist 'Schattenvolk', der Roman von Viola Huber. Er spielt in einer gar nicht so fernen Welt, in der ganz Reiche und ganz Arme sich so gut wie vollends voneinander abgekoppelt haben und keine verbindende Mittelschicht mehr überlebt hat, die mit gelebten und geforderten Werten wie Recht, Gerechtigkeit, Ethik, Liebe, Geborgenheit und Fairness die klaffende soziale Lücke zu überbrücken sucht. Man ahnt, was dann bleibt: Zwangsarbeit, Hunger und Elendskriminalität bei denen im Schatten; und ein quasi diktatorischer Staat, der mit harter Hand all das in Schach hält für das schöne Leben jener anderen im Licht.
Doch es geht bei 'Schattenvolk' nicht etwa um das große Drama, die große Revolte und den großen erhobenen Zeigefinger; das heißt, es geht nicht ums Klischee. Es geht eher um eine kleine, liebevoll sich entwickelnde Welt von sehr jungen Menschen, die klug und mutig ums Überleben kämpfen müssen in jener schmutzigen Realität, in die sie hineingestoßen wurden. Zwischen den Zeilen des Romans schwebt unausgesprochen ein 'Wert' aus dem letzten Jahrhundert und das heute fast vergessene Wort dafür: Solidarität.
Die Erniedrigten und Beleidigten dieses Romans rücken buchstäblich vor ihrem Lagerfeuer in der Kanalisation zusammen, geben sich gegenseitig die menschliche Wärme, die ihre Hoffnung erhält, helfen einander aus, wo sie können und vergeben sich die Hässlichkeiten, die das pure Überleben ihnen abverlangt.
Wer das liest, wird belohnt: Mit einer glaubwürdigen Entwicklung der Charaktere; mit einem in 'Kaleidoskop-Technik' (Dos Passos) vorgetragenen, immer überraschenden, spannenden und nie willkürlich unrealistischen Handlungsablauf; mit viel liebevoller Phantasie und mit einem für unsere Gegenwartsliteratur ungewöhnlichen sprachlichen Reichtum. Und vielleicht belohnt auch mit einem Happy End?
Wir wissen es nicht. Denn mit 'Schattenvolk' hat Viola Huber zunächst den ersten Teil einer auf mehrere Bände angelegten Geschichte vorgelegt. Was nicht heißt, dass der Leser nicht zu einem vorläufigen dramaturgischen Schlusspunkt geführt würde.
Ganz im Gegenteil: Verblüfft sieht man sich einem kreativen Paukenschlag gegenüber, den das 'Schattenvolk' sich für seine Unterdrücker ausgedacht hat. Und mit blankem Entsetzen darf der Leser sich dann zusammen mit den Protagonisten des Romans so heftig bekämpfen und verfolgen lassen, dass er auf ein gutes Ende nur noch schwach hoffen darf. Ob zu Recht, das kann uns Viola Huber vielleicht in der Fortsetzung von 'Schattenvolk' erzählen.
Das Buch eignet sich sowohl für Jugendliche ab 12 als auch für Erwachsene, ein spannender Plot, bei dem man von Beginn an mitten im Geschehen ist, eine Handlung, die jedem nahegeht, der heute die wachsende Entfremdung einer ultraschnellen Gesellschaft fühlt, die für Emotionen und Miteinander keine Zeit mehr hat.
"Das passiert heute nicht mehr so oft: Ein Science-Fiction-Roman erscheint, der eine ziemlich realistische sozialkritische Prognose bemüht, um zu schildern, was einer Gesellschaft blüht, die vergisst, dass ihr Wohlergehen von der Wohlbehandlung ihrer produktiven Bevölkerungsanteile abhängt. ..."
ADAM SMITH, MODERN ARTS , 4/22/2023
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JOHN MARTIN, POÉSIE , 3/12/2023
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SARA BROWN, CULTURA , 9/31/2023